Verwirrt Sie dieses Fachchinesisch nicht auch, mit dem alle ausgeschlossen werden sollen, welche nicht zu den „Eingeweihten“ gehören? Wir Mediziner verfügen auch über einen inneren Kreis der sogenannten Eingeweihten. Und wenn es um das Fachchinesisch geht, stehen wir ganz sicher an der Spitze der Nahrungskette. Wie wäre es, wenn wir Sie einweihen? Nun, würden wir Ihnen alles auf einmal erklären wollen, wären Sie vermutlich noch vor dem Ende der Erklärung davongelaufen. Deshalb konzentrieren wir uns heute nur auf die Begriffe, die sich mit CPAP befassen.
CPAP Gerät
Diese Abkürzung steht für Continuous Positive Airway Pressure, zu Deutsch kontinuierliche Überdruckbeatmung. Es handelt sich dabei um ein Gerät, das für die Behandlung von Atemproblemen sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kleinkindern verwendet wird. Bei Kleinkindern dient es zur Behandlung des Respiratory Distress Syndrome (RDS), zu Deutsch Atemnot-Syndrom. Vereinfacht gesagt neigen die Lungen der betroffenen Kleinkinder eher zum Versagen und ohne die Hilfe eines Gerätes, welches die Atemanstrengungen zum Entfalten der Lunge verringert, würden diese Kinder sterben. Für Erwachsene ist die häufigste Anwendung die Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe.
In der Physiologie des gewöhnlichen Schlafens und Atmens verwendete Begriffe
NREM-Schlaf – Steht für engl. Non-Rapid Eye Movement (keine schnellen Augenbewegungen) In dieser Schlafphase gibt es, wie der Name schon sagt, nur wenige Augenbewegungen und die Muskeln sind nicht gelähmt.
REM-Schlaf – Steht für engl. Rapid Eye Movement (schnelle Augenbewegungen). Diese Schlafphase zeichnet sich durch schnelle Augenbewegungen aus. In dieser Phase kann man aufgrund einer Lähmung der Muskeln nicht schlafwandeln. Die Denkprozesse sind in dieser Phase halluzinatorisch.
Melatonin – Dies ist das für die Regulieung des Tag-Nacht-Rhythmus zuständige Hormon. Jetlag kann hierbei für ein Ungleichgewicht sorgen. Einige Lebensmittel wie beispielsweise Milch enthalten viel Melatonin.
Surfactant – Dies ist eine in der Lunge vorkommende Substanz. Ihre Aufgabe ist es, die Lungenbläschen durch Verringerung der Oberflächenspannung offen zu halten. Frühgeborene verfügen noch nicht über ausreichende Mengen dieser Substanz. Dadurch haben sie meist Atemprobleme und müssen mit CPAP unterstützt werden, bis sie eigenständig ihren eigenen Surfactant bilden können.
Atemzentren – Befinden sich im Rückenmark und Stammhirn und sind im Körper verantwortlich für die Regulierung der Atmung. Sie erhalten Signale und setzen Ausgleichsmechanismen in Gang, um Unregelmäßigkeiten bei der Atmung entgegenzuwirken.
Glomus caroticum – Dies ist eine Ansammlung spezieller Rezeptoren, welche an der Aufzweigung der Halsschlagadern sitzen. Sie erkennen Änderungen in der Kohlenstoffdioxid- und Sauerstoffkonzentration des Blutes und senden Signale an die Atemzentren. Sie können ebenfalls Veränderungen der Temperatur und des pH-Wertes erkennen.
Glomera aortica – Dies sind Rezeptoren, welche sich am Aortenbogen befinden. Sie erkennen Veränderungen des Blutdrucks sowie der Sauerstoff- und Kohlenstoffdioxidkonzentration im Blut und senden im Falle von Abweichungen entsprechende Signale an die Atemzentren.
Für ungewöhnliches Schlafen und Atmen verwendete Begriffe
RDS – Dies ist eine Erkrankung, bei der Neugeborene nur über unzureichende Mengen von Surfactant verfügen. Sie sind nicht in der Lage selbstständig zu atmen und müssen daher mit CPAP dabei unterstützt werden.
Hyperkapnie – Bezeichnet einen erhöhten Kohlenstoffdioxid-Partialdruck im Blut. Tritt auf bei obstruktiver Apnoe durch die Ansammlung von Kohlenstoffdioxid im Blut. Dies kann sich leicht zu einer Stoffwechselazidose entwickeln (erhöhte Konzentration von Kohlensäure im Serum).
Hypoxie – Bezeichnet eine Verringerung des Sauerstoff-Partialdrucks im Blut. Sie kann ebenfalls das Ergebnis einer obstruktiven Schlafapnoe sein. Ohne eine Korrigierung könnte der Tod die Folge sein.
Apnoe – Hierbei handelt es sich um eine Schlafstörung, welche sich durch Atempausen äußert. Es unterscheiden sich drei Formen der Apnoe: die zentrale Schlafapnoe, die obstruktive Schlafapnoe (OSA) und deren Mischform.
Hypopnoe – Verminderung des Atemflusses während des Schlafens aufgrund einer Beeinträchtigung der Atemwege.
Aerophagie – Eine häufige Folge der OSA, welche sich durch das Schlucken von Luft auszeichnet.
GERD – Steht für Refluxösophagitis, oder im Volksmund Sodbrennen. Diese Erkrankung ist typisch für Menschen, die unter Schlafapnoe leiden.
Sauerstoffentsättigung – Eine Komplikation längerer Hypopnoen, welche sich durch Sauerstoffsättigungen von unter 92% trotz normaler Raumluftumgebung auszeichnet. Wird mittels eines Pulsoxymeters ermittelt und aufgezeichnet.
Für diagnostische Kriterien und Behandlungsmöglichkeiten von Schlafstörungen verwendete Begriffe
ASAA – Steht für die American Sleep Apnea Association. Dies ist eine Gesundheitseinrichtung, welche sich damit befasst, unter Schlafapnoe leidenden Menschen zu helfen.
Titration – Bestimmung des Druckes, der zur Aufhebung der Apnoe oder Hypopnoe während des Schlafens benötigt wird. Diese Untersuchung dient dem Ermitteln des Einstellungswertes für das CPAP-Gerät.
Epworth Sleepiness Scale – Ein Verfahren zur Feststellung der Tagesschläfrigkeit mittels der Beantwortung eines acht Fragen umfassenden Fragebogens.
LMN – Steht für engl. Letter of Medical Necessity, zu Deutsch Bescheinigung der medizinischen Notwendigkeit.
PSG – Steht für Polysomnogramm, also das diagnostische Instrument zur Feststellung einer Schlafapnoe.
AHI – Steht für Apnoe-Hypopnoe-Index. Mit ihm wird der Schweregrad einer Schlafapnoe eingestuft.
AI – Dies ist die Anzahl der apnoischen Ereignisse pro Stunde.
APAP – Steht für Automatic Positive Airway Pressure, zu Deutsch automatische kontinuierliche Überdruckbeatmung. Es handelt sich dabei um ein automatisches Überdruckbeatmungsgerät. Es kann den Druck an die Schlafphasen des Benutzers anpassen, um immer nur so viel Druck auszuüben, wie es die jeweilige Schlafphase erfordert.
BIPAP – Steht für engl. Bi-level Positive Airway Pressure, zu Deutsch biphasische Überdruckbeatmung. Diese Maschine unterstützt mittels Überdruck sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen.